18.03.2023, 09:00 Uhr / Lesedauer: ca. 5min

Aus zwei „kleinen“ wird eine richtig „Große“


Eingangsbereich der Kita „Vechtehuepfer“
an der Quendorfer Straße in Schüttorf. Foto: Westdörp

Hallo, ich bin Lina. Morgens komme ich um 8 Uhr in den „Vechtehüpfer“. In der Garderobe find ich meinen Platz unter meinem Foto. Mama hilft mir, die Straßenschuhe gegen bequeme Hausschuhe zu wechseln. Mehr Hilfe brauche ich nicht. Meinen kleinen Rucksack, wo das Frühstück eingepackt ist, kann ich schon ganz allein an den Taschenwagen hängen. Ich kenn mich schon gut aus und weiß genau, was ich gleich machen möchte. Deswegen bekommt Mama einen Kuss und ich winke noch kurz aus dem Fenster; aber dann laufe ich schnell zur Rutsche. Die Stufen komm ich gut hoch und von da oben ist der ganze Gruppenraum genau zu überblicken. Zwei Jungen kochen in der Puppenwohnung am Herd, einer schiebt den Puppenwagen mit einem Ball drin durch den Raum. Ein Mädchen sitzt zusammen mit einer Erzieherin auf dem Bauteppich. Sie stapeln Korkbausteine übereinander“ – so oder ähnlich klingen Berichte von Kindern aus der Kindertagesstätte „Vechtehüpfer“. Sie zeigen, dass die dort betreuten Kinder gut aufgehoben sind.


Gespielt wird auch in großer Gemeinschaft. Foto: Westdörp

Platz für über 100 Kinder von eins bis sechs Jahren…
Nachdem sie zunächst in Mobilräumen untergebracht waren, haben die Kinder jetzt in unmittelbarer Nähe der Vechtetalhalle an der Quendorfer Straße 35 eine neue Heimstätte in einem massiven, zweigeschossigen Flachdachbau bekommen. Gemeinsam mit den Kindern der Kindertagesstätte „Purzelbaum“. Das Gebäude ist im Erdgeschoss verklinkert, im Obergeschoss mit Holzfassade versehen. Die Krippengruppen liegen alle im Erdgeschoss, die Regelgruppen oben. Die Dächer können nach Angaben von Architekt Martin Middelberg (Büro Middelberg Venhaus Architekten in Schüttorf) zu jeweils einem Drittel für eine Photovoltaikanlage zur Eigenversorgung, eine verkleidete Lüftungsanlage und eine Begrünung genutzt werden. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über Erdwärme.

Neben dem Hauptgebäude können in einem Nebengebäude Geräte und Fahrräder untergebracht werden. Erschlossen ist das Grundstück – mit Parkplätzen für Mitarbeiter und Besucher – über die Quendorfer Straße. Zudem wird es einen gesonderten Fußweg geben. Nach einer Aufforstung wird das Gelände von drei Seiten begrünt sein.

Das hell und großzügig gestaltete Gebäude bietet Platz für 60 Kinder zwischen einem und drei Jahren und 50 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Sie werden in vier Krippengruppen und zwei Regelgruppen von ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialassistentinnen und Sozialassistenten betreut. Die Räumlichkeiten zeichnen sich durch eine liebevolle Gestaltung aus. Auch an das Thema Lärmschutz ist gedacht worden.

Für die Versorgung der Kinder mit Frühstück und Mittagessen sorgen zwei Küchenkräfte.


Der Außenbereich lädt bei gutem Wetter natürlich auch zum Spielen ein. Foto: Westdörp

Bewegung gehört zum Konzept
Wie der Name „Vechtehüpfer“ schon vermuten lässt, geht es bei dem Konzept dieser Kindertagesstätte um Bewegung. „Hier wird gehüpft, gehopst, getanzt und gesprungen“, heißt es in einer Selbstbeschreibung.
Wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kindergartens wissen, ist Bewegung der Motor der gesunden Entwicklung eines Kindes. „Wir wissen um die Bewegungsentwicklung junger Kinder. In unserer Arbeit mit ihnen spielt diese eine große Rolle, und unsere Gruppenräume bieten viel Gelegenheit zur Bewegung. Zum Beispiel ermöglichen feste Deckenlösungen das Anbringen von Schaukeln und Hängematten in allen Gruppenräumen“, sagt Katrin Hartzen, die Leiterin der Kindertagesstätte. Und das ist längst nicht alles. „Täglich sind wir auch draußen unterwegs. Neben unserem neuen Spielgelände auf den eigenen Außenflächen besuchen wir umliegende Spielplätze oder nutzen ein nahe gelegenes Waldstück für unsere tägliche Portion Bewegung an der frischen Luft“, ergänzt Katrin Hartzen.

Ein weiterer Baustein des Konzeptes der Kindertagesstätte „Vechtehüpfer“ ist die aktive Beobachtung der Lernerfahrungen der betreuten Kinder. „Wir schaffen die Umgebung, die Selbstbildung ermöglicht und dokumentieren den Weg jedes Kindes. Jedes Kind erhält im Laufe seiner Zeit bei uns ein eigenes Portfolio, welches die Krippenzeit dokumentiert. Aus diesen und weiteren Schritten ergeben sich die Angebote und Aktionen in der erzieherischen Arbeit. Die Planung, was in der Kindergruppe geschieht, hat also immer einen konkreten Bezug zu wenigstens einigen Kindern der Gruppe. Wir bieten uns als Beziehungspersonen für die einzelnen Kinder an, und in der Gruppe lernen die Kinder, wie ein Zusammenleben funktionieren kann. Lernen in einem sozialen Umfeld ist auch ein Lernen in Beziehungen“, erläutert Hartzen. Damit werde man auch dem selbst gewählten Motto „Einzeln sind wir einzigartig – zusammen entdecken wir die Welt“ gerecht, ergänzte sie.

Stolz zeigte sich Hartzen auch über zwei Auszeichnungen. Zum einen hat die Kindertagesstätte das Siegel „Faire Kita“ erhalten. Das bedeutet, dass fair gehandelte oder regionale Produkte wie Kaffee, Tee, Milch, Joghurt und Quark genutzt werden. Zusätzlich beteiligt sich die Kindertagesstätte an Aktionen zum Thema „Fair Trade“ und kooperiert mit Institutionen wie dem Eine Welt-Laden. Verliehen wird das Siegel von der Süd-Nord-Kooperation Osnabrück.

Die zweite Auszeichnung „klischeefreie Kita“ durch die Initiative „Klischeefrei“ bezieht sich auf das Thema Geschlechterbilder beziehungsweise Geschlechterklischees. In der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher soll es darum gehen, sich von überkommenen Vorstellungen über typisches Verhalten von Jungen und Mädchen frei zu machen. Dabei werden klischeefreie Bilderbücher, Spiele oder Spielzeug eine Rolle spielen. Hartzen ist es dabei aber wichtig, zu betonen, dass es darum gehe, allen Kindern jenseits ihres Geschlechtes im Sinne von Bildungsgerechtigkeit die gleichen Chancen zu eröffnen. Darüber hinaus betont sie die wiederkehrenden Abläufe von Begrüßen, Morgenkreis, gemeinsamem Frühstück, Zeit auf dem Spielplatz, Mittagessen und Mittagsruhe, die den Tag strukturieren und den Kindern Sicherheit und Orientierung bieten würden.

Austausch und Kontakt mit den Eltern

Von großer Wichtigkeit bei ihrer Arbeit ist für Katrin Hartzen und ihr Team auch der Kontakt und der Austausch mit den Eltern. Vor der Aufnahme eines Kindes erfolgt zunächst ein Besuch bei den Eltern. Dann werden die ersten Schritte der Eingewöhnung besprochen, und in den ersten Tagen in der Kita stehen die Bezugserzieherin und die Eltern in einem stetigen Austausch. Katrin Hartzen weiß: „Eine gelungene Eingewöhnung bildet die Grundlage für eine zufriedene Zeit in der Kinderkrippe und stellt die Weichen für weitere Schritte im Leben eines Kindes wie der Wechsel in eine andere Kita-Gruppe oder zur Grundschule.“

Auch im weiteren Jahresverlauf ist die ganze Familie unverzichtbarer Bestandteil im Kindergarten-Alltag. Die Eltern erhalten regelmäßige Einblicke in den Entwicklungsverlauf ihres Kindes. Gemeinsame Veranstaltungen sollen die Familien untereinander in Kontakt bringen. Wichtige Informationen erhalten alle Familien durch die Nutzung der Stay-Informed-App. Hier können Eltern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfach in Kontakt stehen, wichtige Nachrichten austauschen oder den Speiseplan lesen.


Die Kinder können sich mit dem Material Erde beschäftigen. Foto: Westdörp

Öffnungszeiten für die Gruppen

Die Krippengruppen sind zu folgenden Zeiten geöffnet:

Hummeln: 8 bis 13 Uhr
Libellen: 8 bis 13 Uhr
Mäuse: 8 bis 14 Uhr
Frösche: 8 bis 14 Uhr

Die Kindergartengruppen sind zu folgenden Zeiten geöffnet:

Grashüpfer: 8 bis 14 Uhr
Fledermäuse: 8 bis 14 Uhr

Eine Sonderöffnungszeit von 30 Minuten vor und nach der Regelbetreuung kann zusätzlich gebucht werden, sodass eine tägliche Betreuung von 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr möglich ist. Für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren fallen Kosten an. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine weitere Kindertagesstätte der Stadt Schüttorf, die „Rüskauer Rasselbande“. Ebenfalls in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich zwei Grundschulen, eine große Sporthalle und das Hallenbad.

Der Öffentlichkeit stellt sich die Kindertagesstätte „Vechtehüpfer“ am Samstag, 13. Mai, mit einem Tag der offenen Tür vor. Neben einem Rahmenprogramm und Bewirtung steht natürlich die Information über die Arbeitsweise der Kita im Mittelpunkt.